Rüde oder Hündin? Was passt besser zu mir?

Viele Welpeninteressenten stellen sich diese Frage.

Öfter hört man als Züchter, dass die Interessenten lieber eine Hündin haben möchten, weil diese "sauberer" und "kuschliger" wären.  

 Dem muss ich hier mal widersprechen. 

 

 

Ich versuche hier mal ein paar Vorurteile zu entkräften.

 

 

 

Eine Hündin, markiert nicht... Wenn ich mir eine Hündin hole hab ich es leichter.... Stimmt das? 

Nein!

 Eine Hündin markiert zwar nicht, wird aber regelmäßig Läufig und das heißt, immer aufpassen, dass kein Rüde mal schnell drauf springt. Auch ist nicht jede Hündin sauber, viele Hündinnen putzen sich nicht richtig, so dass man hier und da Blutstropfen auf dem Sofa, Bett, im Körbchen und auf dem Fußboden hat. Und das alle durchschnittlich 6 Monate für ca. 3-4 Wochen. 

 

Man kann der Hündin zwar ein Höschen anziehen, muss aber dann aufpassen, dass man sie immer schön sauber macht, sonst gibt es hässliche und gefährliche Entzündungen. Zudem muss man grade beim Gassigehen wirklich immer gut aufpassen, dass nicht doch mal ein Rüde dem Duft der Hündin wittert und sie bespringt. Das geht manchmal schneller als man gucken kann (wie man, wenn es doch passiert, richtig reagiert und tun kann habe ich in einem anderen Artikel schon beschrieben: Was tun, wenn die Hündin versehentlich gedeckt wird?)

 

 

Ein Rüde markiert in der Wohnung, und sie sind schwerer zu erziehen... Stimmt das? 

Nein!

 

Klar, ein Rüde im Rüpelalter markiert mal ein Stuhlbein oder auch die Bettkante. Aber wenn man mit liebevoller Konsequenz ihm zeigt, dass er das nicht darf, ist das auch schnell wieder vorbei. Die Erziehung in dem Alter ist bei Rüde und Hündin gleich schwer. Sie stecken in der Pubertät und wie beim Menschen auch, versuchen sie in dem Alter Grenzen auszutesten. 

 

 

Einen Rüden muss ich kastrieren lassen, damit er lieb wird, eine Hündin nicht! 

Nein. 

Laut Tierschutzgesetzt ist es ohnehin verboten ein Tier mal nebenbei zu kastrieren. Ungewollte Vermehrung vorzubeugen, kann aber als Grund angegeben werden und dann ist es auch wieder erlaubt. Durch die Hormonumstellung nach einer Kastration ist ein Rüde meist ruhiger, aber er nimmt dafür wahnsinnig schnell zu und viele Rüden leiden meist danach an Übergewicht. Ich persönlich bin nur dann für eine Kastration wenn eine Hündin mit im Haushalt oder in der näheren Nachbarschaft lebt, es aus medizinischen Gründen angeraten ist. Auch unkastrierte Rüden sind, wenn man sie richtig erzieht sehr lieb. Das ist eine Sache der Erziehung!

Wenn eine Hündin eine Gebärmutterentzündung bekommt, muss auch sie meist kastriert werden und das ist sehr teuer. Dessen muss man sich immer bewusst sein, denn sowas ist nicht grade selten. 

 

Ein Rüde ist immer "geil" und rennt jeder Hündin hinterher!

Nein.

Nur wenn es sich um eine im wahrsten Sinne des Wortes "heiße Hündin" handelt. Wenn die Hündin in die Läufigkeit kommt und für den Rüden sehr anreizend richt, vergisst der Rüde seine guten Manieren und will sie natürlich begatten.

Das Gleiche gilt aber auch für die Hündin. Wenn sie in die Stehtage kommt (die Zeit in der sie gedeckt werden kann) ist auch sie "hormongesteuert". 

 

Eine Hündin ist immer kuschliger als ein Rüde!

Nein. 

Auch Rüden sind wahnsinnig kuschelig und genauso treu wie die Hündin. Da gibt es eigentlich keinen Unterschied. Das ist eine Charaktereigenschaft die ausgeprägt ist oder auch nicht, und es ist auch sehr von den ersten Lebensmonaten abhängig, oder der Rüde oder die Hündin als Welpe viel Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten bekommen hat.

Meine persönliche Erfahrung ist sogar andersherum, dass Rüden kuschliger sind als Hündinnen, würde ich ehr bestätigen können. Aber das ist meine persönliche Erfahrung und muss nicht auf andere zutreffen. 

 

 

FAZIT:

Wer nicht züchten möchte, sondern einen Freund fürs Leben sucht, kann ohne weiteres einen Rüden in sein Herz schließen. 

Es hängt viel vom Besitzer und Züchter ab, ob ein Rüde kuschelig wird oder nicht. 

Kleiner Vorteil eines Rüden... bei den Kosten einer Kastration ist der Rüde günstiger.